Domaine Saint Préfert
Die Domaine Saint Préfert liegt im legendären Weinbaugebiet von Châtauneuf-Du-Pape im südlichen Rhône-Tal bei Avignon. Der Name Châtauneuf-Du-Pape, wörtlich übersetzt “Der neue Sitz des Papstes”, kommt daher, dass Papst Clemens 1308 seine Papstresidenz nach Avignon verlegte. Gut, dass das hier angrenzende Terroir so einzigartig ist, dass es Weine hervorzubringen vermag, die auch höchsten (päpstlichen) Ansprüchen genügen: Die Reben wachsen oft als Einzelstöcke auf kargstem Boden, direkt auf riesigen Kieselsteinen, den berühmten „Galets“, die Überbleibsel von urzeitlichen Gletschern sind. Von der Sonne erwärmt, spenden sie den Rebstöcken auch nachts und zu den Zeiten des herben Mistral-Windes wohltuende Wärme. Im Unterschied zu den meisten anderen Weinbaugebieten in Frankreich, ist hier eine Vielzahl von Rebsorten zugelassen, die meist zu einer (roten) Cuvée, bestimmt von Grenache, im Zusammenspiel mit Syrah und Mourvèdre, häufig aber auch mit Cinsault vermählt werden.
Manchmal sind es gerade die Quereinsteiger, die mit unvoreingenommenem Blick am klarsten erkennen, was das Terroir eines Weinbaugebiets traditionell ausmacht und sich mit frischem Elan daran machen, es, von mitunter vorherrschenden Moden verdeckt, (wieder) authentisch herauszuarbeiten. Isabel Ferrando, die vorher erfolgreich eine Bank geleitet hat und in der Burgund vom Weinvirus infiziert wurde, hat das Weingut Saint Préfert
nach einigen Lehrjahren bei den besten hier in Châtauneuf-Du-Pape 2003 übernommen. Mit Maßnahmen im Weingarten, zum Beispiel durch eine Erhöhung der Bepflanzungsdichte und Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung, hat sie die Qualität des eingebrachten Traubenmaterials signifikant erhöhen können. Dabei kommt ihr zugute, dass der hier häufig wehende Mistral die Reben nach Niederschlägen schnell trocknet, sodass der Pilzdruck verhältnismäßig gering bleibt – gute Voraussetzungen für biodynamische Bewirtschaftung unter Verzicht auf systemische Pflanzenschutzmittel. Den Keller hat sie so umgebaut, dass die Abläufe lediglich der Schwerkraft folgen können. In der Vinifikation gilt das Prinzip “Laissez-faire” – geringstmögliche Eingriffen aber viel gutes Bauchgefühl. Mit femininer Sensibilität gemacht kommt in ihren Weinen so das Wesen dieser Landschaft, intensiv in seiner Kargheit, maximalauthentisch heraus: Gar nicht marmeladig, sondern fein, finessenreich und in ihrer burgundischen Stilistik zum allerschönsten dieser legendären Appellation gehörend.
Châteauneuf-du-Pape Blanc
Der Blanc macht nur einen Minianteil der Gesamtproduktion bei Saint Préfert aus, so wie Weißweine in Châteauneuf-du-Pape generell einen geringen Anteil der von Rotweinen geprägten Region ausmachen.
80% Clairette und 20% bilden die Kraftformel für diesen sanften Riesen. Über sechs Monate im gebrauchten 600-Liter-Fass ausgebaut ist das ein großer Weißwein, der sich aber nicht wie ein Riesling oder Grüner Veltliner aus unseren Breiten über die Säure und Primär-Frucht definiert, sondern über seine Textur und Sekundär-Frucht: Er duftet zart nach Pfirsichen, Birnen und Ananas, doch überwiegen die mineralischen und würzigen Komponenten – hochkomplex und sehr intensiv! Am Gaumen – wir empfehlen den Wein 2-3 Stunden zu dekantieren – überzeugt Ferrandos Weißwein durch Kraft mit zartem Schmelz und einem schönen Grip am Gaumen durch genau richtig dosierte Gerbstoffe. Die Säure ist elegant, ungewohnt frisch für die Region, fast burgundisch. Unser Blanc spielt seine ganzen Stärken dann aus, wenn er zu kräftigen Speisen gereicht wird, gerne mit reichlich Butter oder Fett.
Côtes du Rhône Beatus Ille
Dies ist der rote “Einstiegswein” von der Domaine Domaine Saint Préfert. Er ist aus der Appellation “Côtes du Rhône”, die nicht so spezifisch und weniger prestigeträchtig ist wie Châtauneuf-Du-Pape. Mit „Côtes du Rhône“ werden tendenziell süffige Weine ländlicher Herkunft mit Wumm, Frucht und Würze aber ohne größeren Anspruch assoziiert. Nicht so hier: Es ist großer Wein, der sympathisch die Würze und Wärme des Südens mit burgundischer Eleganz und Finesse verbindet. Er besteht zur Hauptsache aus Grenache und aus Cinsault sowie aus etwas Syrah und Mourvèdre, die dem Wein eine zusätzliche fleischige Frucht geben.
Ausgebaut hat Isabel Ferrando den „Côtes du Rhône“ über sechs Monate in Beton und im gebrauchten Holzfass, also Fokus auf (dunkle) Frucht, wobei feine Tannine ausreichend Struktur geben. Dieser Wein ist einladend, saftig und trinkfreudig, typisch „Côtes du Rhône“ eben, gleichzeitig ist er aber so elegant und raffiniert.
Châteauneuf du Pape Classique
Dies ist der rote “Basis”-Châteauneuf von der Domaine Saint Préfert. Normalerweise ist Isabel Ferrandos „Châteauneuf-du-Pape Classique” aus 85-90% Grenache aber im Jahr 2018 war der biologisch zertifizierte Ertrag bei dieser Sorte viel geringer als sonst, weshalb hat er dieses Jahr nur rund 75% Anteil hat und sich die Gewichtung daher mehr Richtung Cinsault, Mourvèdre und Syrah verschoben hat. Das tut dem Wein aber sehr gut, denn diese Sorten bringen elegantes “Fleisch an den Knochen”. Er hat somit die typischen wunderbaren Primär-Aromen dieser Sorten wie dunkle Himbeeren und Brombeeren dazu ein wenig Cassis und Schwarzkirschen, ist dabei aber dunkler und würziger als sonst, mit abgehangenem Rindfleisch, dunkler Schokolade, etwas Teer, Veilchen und Kräutern der Garrigue-Landschaft. Teilweise wurden die Schalen mitvergoren, was mit Gerbstoffen zusätzliche Struktur gibt. Er wurde in im Beton-Fass und in Demi-Muids, also gebrauchten 600-Liter Holzfässern, ausgebaut. Durch die gekonnte Vinifikation und Reifung hat er eine wunderbare Cremigkeit und Opulenz, die jedoch die Klarheit und Präzision keineswegs überdeckt. So schön, wie hier Reife und Kühle wie auch fast likörartige Komponenten und Mineralität zusammengebracht werden – eine ideale, sympathische Repräsentation von Châteauneuf-du-Pape.
Châteauneuf du Pape Charles Giraud
Voila, hier haben wir die Prestige-Cuvée der Domaine Saint Préfert, die einen zusätzlichen Blick auf Châteuneuf-du-Pape offenbart. Wie in dieser Appellation üblich ist auch dieser Wein von Grenache dominiert, doch liegt hier der Anteil des Mourvèdre mit 40% verhältnismäßig hoch. Die Kombination dieser Sorten auf diese Weise ist sehr spannend: Der Grenache steht insbesondere für helle Farbe, Frucht und wenig Tannine, während der Mourvèdre dunkle Weine mit würzigen Noten liefert und somit mit reichlich Tanninen Struktur und Körper bringt.
Die Reben für diesen Wein sind teils über 100 Jahre alt und stehen auf Böden, die geprägt sind von den Galets roulés, den großen Kieselsteinen und ferner von Kies und Sand, Tonerde und Kalkstein.
Unser Charles Giraud wurde komplett mit Stielen und Stengeln vergoren, was dem Wein eine gewisse Kühle gibt und neben reifen grünen Noten auch für mehr Struktur am Gaumen sorgt. Ausgebaut wurde in gebrauchten Demi- Muids (600 Liter-Fässer).
So ist ein höchst komplexer „Châteauneuf-du-Pape“ mit jahrzehntelangem Entwicklungspotential entstanden, mit wunderschönen Aromen von Lavendel und Veilchen, Unterholz und ausgedörrter Erde, saftigen Pflaumen, Schwarzkirschen und Brombeeren, ferner von Grafit und Zedernholz, schwarzer Schokolade und zerstoßenem Stein. Am Gaumen ist er ein Gigant: Opulent und kraftvoll gibt er nach ausreichender Belüftung sukzessive und immer wieder überraschend Schichten von dunkler Frucht, Noten von schmelzender Schokolade, provençalischen Kräutern, Lakritze und kandierten Veilchen preis. Tannine sind präsent, aber nicht zu hart sondern genau richtig unterstützend. Die Säure ist reif und fein, dabei immer präsent. Dies ist ein tiefer, langer, mächtiger Wein, dabei mit einer eleganten, subtilen Frucht und einer beeindruckenden Präzision, die nur großen Weinen vergönnt ist.