Montepeloso
Was macht die Supertoskaner eigentlich so super? Grosso modo kann man sagen: Erstens, das geniale Terroir der Maremma in der Nähe der Küste im Südwesten der Toskana, zweitens herausragende Winzer-Persönlichkeiten, die oftmals mit einem (durch internationale Erfahrungen geschärften) Blick von außen die Dinge anders, die Dinge besser machen wollen und drittens, dass diese Gegend relativ unbelastet von weingeschichtlich bedingten Konventionen ist, sodass neue Ideen und Ansätze hier relativ frei umgesetzt werden können.
Beim Weingut Montepeloso kommen diese drei Komponenten bestens zusammen:
Gelegen beim Städtchen Suvereto in der Nähe von Bolgheri profitiert es von kalkhaltigen und steinigen Lehmböden in den Hügeln rund um die Stadt, die den Trauben mit ihrem hohen Anteil an Feuerstein (Silex) eine hohe Komplexität und Mineralität geben, dazu kommt die Nähe zum Meer mit erfrischenden Winden und diese heiße Gegend labender Feuchtigkeit. Geleitet wird das nur ca. 6 ha große Weingut seit 1999 vom gebürtigen Schweizer Fabio Chiarelotto, der die hier herrschende “Weinfreiheit” nutzte, um seinen unbedingten Qualitätsanspruch umzusetzen, denn es ist einfach, “konzentrierte Weine in einem so heißen Klima herzustellen ... aber es ist viel schwieriger, Eleganz und Finesse zu erreichen", wie er sagt. Um das Potenzial des Terroirs also voll auszuschöpfen, rekultivierte er zunächst mit schweizer Akribie die Weinberge. Beim Sortenspiegel herrscht die herrliche supertoskanische Freiheit: Einerseits internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Alicante Bouschet aber gerne auch der traditionelle Sangiovese oder andere autochthone Sorten wie Colorino, je nachdem, was für den jeweiligen Zweck am besten passt. Im Keller belässt Fabio sodann den Most nur relativ kurz an den Traubenschalen, verwendet während der Gärung nur die natürliche Hefen und füllt ohne Filtration. So entstehen wahrlich super Toskaner, die vom super leistbaren “A Quo” über “Eneo” bis hin zu den “Flagship”-Weinen “Gabbro” und “Nardo” mit einem ausgeprägten Terroirausdruck mit Mineralität und Komplexität bestechen, aber nicht unangenehm fordernd sind, sondern den voluminösen Mainstream links liegen lassend Spaß mit betörender Eleganz verbinden.
92/100
The Wine Advocate
93/100
James Suckling
92/100
Antonio Galloni/Vinous