Descendientes de J. Palacios
Die Bodega Descendientes de J. Palacios liegt im vielen vielleicht nicht so bekannten Weinbaugebiet Bierzo im Nordwesten Spaniens, direkt am Jakobsweg nach Santiago de Compostela nahe der Region Galizien und der portugiesischen Grenze. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Winzers Alvaro Palacios, der mit seinen Grand Crus einer der Väter des Hypes um das Priorat, auf der anderen, der Mittelmeerseite Spaniens, ist und dessen Neffe Ricardo Pérez Palacios, der sich, geprägt vom familiären Umfeld einer langen Weinbautradition, seine Winzersporen in Frankreich verdient hatte. Zu Ehren von José Palacios Remondo, Alvaros Vater, wurde das neue Projekt “Descendientes de J. Palacios” – die Nachkommen von José Palacios Remondo – genannt.
Getragen von Onkels Erfolg im Priorat und getrieben von Neffes Tatendrang stießen die beiden auf der Suche nach neuen Herausforderungen auf Bierzo.
Bierzo ist zwar relativ nahe am Atlantik gelegen aber es ist ein Halbkessel hoch oben auf 500 Meter über Meer und von ca. 2000 m hohen Gebirgszügen umgeben. Dadurch und im Gegensatz zum Beispiel zu Galizien und Vinho Verde herrscht hier ein eher kontinentales Klima mit geringen Niederschlagsmengen vor, das die Reben zwingt, tief im kargen Schieferboden zu wurzeln. Dazu kommen große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie Sommer und Winter. All dies befördert Charakter und eine große Mineralität der Weine.
Insbesondere die hier lokale, autochthone Sorte Mencia kommt mit diesen Bedingungen bestens zurecht und vermag Weine hervorzubringen, die, in ihrer Frische und rassigen Frucht zuweilen an Cabernet Franc von der Loire erinnernd, Frucht und Eleganz ideal vermählen.
Mit seiner klösterlichen Vergangenheit, seiner Lage am Jakobsweg und einer beträchtlichen Anzahl alter Reben auf steilen Hängen muss sich das Bierzo-Gebiet für Álvaro Palacios wie ein kleines atlantisches Priorat mit allen Zutaten für die Herstellung von Weinen im Burgunder-Stil angefühlt haben.
Die Palacios setzten von Anfang an daran, das Potenzial des Terroirs und den lokalen Charakter der Weine so präzise wie möglich herauszuarbeiten: Sie suchten aktiv nach alten Mencia-Reben an steilen Hängen in großer Höhe in der Nähe von Corullón und setzten auf Weinbereitungstechniken, die weniger Konzentration als vielmehr Finesse im Fokus hatten. Darüber hinaus waren die Palacios unter den ersten Produzenten in Spanien, die ihre Weinberge nach biodynamischen Prinzipien zu bewirtschaften begannen – ein erheblicher Mehraufwand in den steilen Hanglagen, wo unter Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel alles mit Pferd oder mit der Hand gemacht werden muss.
Ein Winzer hat einmal gesagt, ein wahnsinns-tolles Terroir ist wie wenn man ein perfektes Klavier hingestellt bekommt – wenn man nicht darauf spielen kann, nützt einem das auch nichts.
Hier ist das Gegenteil der Fall: Ein wirklich außergewöhnliches Terroir wird mit großer Winzerkönnerschaft bespielt, sodass äußerst originäre Weine entstehen, die südeuropäische Reife mit der Eleganz Kontinentaleuropas ideal kombinieren.